Anämie oder Blutarmut (altgriechisch: anämisch) ist ein Phänomen, das bei vielen Menschen relativ häufig auftritt. Von Anämie spricht man, wenn zu wenig rote Blutkörperchen im Blut vorhanden sind oder wenn ein Mangel an dem Eiweißstoff Hämoglobin besteht. Wenn Sie unter Blutarmut leiden, fühlen Sie sich oft müde, leiden unter Kopfschmerzen und/oder Schwindel, sind kurzatmig und haben Herzklopfen. Wie kommt es eigentlich zu einer Anämie und kann man etwas dagegen tun? Das können Sie in diesem Blog nachlesen.
Das Blut
Um zu verstehen, wie Anämie entsteht, ist es gut, zunächst etwas mehr über Blut im Allgemeinen zu erfahren. Mehr als die Hälfte unseres Blutes besteht aus Blutplasma. Das ist eine gelbliche Flüssigkeit, in der rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen schwimmen. Über neunzig Prozent dieses Plasmas sind Wasser, die anderen achteinhalb Prozent sind Eiweiß, Salz, Zucker und Fett. Das Plasma transportiert Sauerstoff, Hormone, Fette, Glukose und Kohlendioxid. Es spielt auch eine Rolle dabei, die Körpertemperatur möglichst konstant zu halten.
Die andere Hälfte des Blutes besteht aus drei Zelltypen: den weißen Blutkörperchen, die an unserem Immunsystem beteiligt sind, den Blutplättchen, die eine Rolle bei der Blutgerinnung spielen, und den roten Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren. Von allen drei Zelltypen bilden die roten Blutkörperchen die große Mehrheit. Rote Blutkörperchen enthalten das Molekül Hämoglobin. Dieses Molekül ist nicht nur für die rote Farbe des Blutes verantwortlich, sondern auch für den Sauerstofftransport im Körper. Es bindet sowohl Sauerstoff als auch Kohlendioxid (CO2), das als Abfallprodukt ausgeatmet wird. Sind zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden oder herrscht ein Mangel an Hämoglobin, kommt es zu einer Anämie und der Körper wird strukturell mit Sauerstoff unterversorgt.
Im Normalfall besteht im Körper ein Gleichgewicht zwischen der Produktion von Blut und dessen Abbau. Ein rotes Blutkörperchen hat eine Lebensdauer von etwa vier Monaten. Daher werden im Knochenmark ständig neue rote Blutkörperchen produziert. Neben dieser Produktion werden bestimmte Nährstoffe benötigt, um sicherzustellen, dass die roten Blutkörperchen zu Zellen heranwachsen, die auch Sauerstoff transportieren können. Dabei handelt es sich um Eisen, Folsäure und Vitamin B12. Wenn diese Stoffe nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, stagniert die Produktion der roten Blutkörperchen.
Folsäure
Folsäure ist in der Natur unter anderem in Hefe, Leber, grünem Blattgemüse und Spargel, Karotten, Nüssen und Eigelb enthalten. Die empfohlene Menge an Folsäure beträgt dreihundert Mikrogramm pro Tag.
Vitamin B12
Vitamin B12 ist hauptsächlich in Fleisch, Fisch, Milch und Eiern und in geringem Maße in pflanzlichen Produkten wie Sauerkraut enthalten. Im Durchschnitt benötigt ein Mensch etwa fünf Mikrogramm pro Tag.
Wenn einer dieser beiden Stoffe nicht ausreichend vorhanden ist, werden weniger rote Blutkörperchen gebildet.
Eisen
Ein weiterer Grund für die Entstehung von Blutarmut ist ein Mangel an Eisen. Eisen ist in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Eiern, aber auch in Hülsenfrüchten, Getreide und in Petersilie enthalten. Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Hämoglobin, dem Molekül, das Sauerstoff durch den Körper transportiert. Bei Eisenmangel kommt es auch zu einem Hämoglobinmangel.
Eisenmangel ist bei weitem die häufigste Ursache für Anämie; weltweit sind es achtzig Prozent. In den meisten Fällen wird Eisenmangel durch eine unzureichende Zufuhr mit der Nahrung verursacht. Ein Eisenmangel macht sich bemerkbar, wenn der Hämoglobinwert im Blut gemessen wird und unter 8 mmol/l bei Männern und 7 mmol/l bei Frauen liegt. Normalwerte liegen zwischen 8,5 mmol/l und 11 mmol/l bei Männern und zwischen 7,5 mmol/l und 10 mmol/l bei Frauen.
Neben einem zu niedrigen Hämoglobinwert gibt der Körper auch andere Signale, wenn ein Eisenmangel vorliegt. So treten häufig rissige Mundwinkel und Nägel, Haarausfall, aphthöse Geschwüre und manchmal Juckreiz auf. Um die Probleme des Eisenmangels zu lösen, ist es ganz einfach notwendig, genügend Eisen über die Ernährung und/oder die Einnahme von Eisenpräparaten aufzunehmen. Letztere sollten über einen Zeitraum von mindestens drei bis sechs Monaten eingenommen werden.
Wenn die Anämie durch einen Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel verursacht wird, kann dieser Mangel zusätzlich zur Ernährung mit Medikamenten ausgeglichen werden. Bei Folsäure handelt es sich um Tabletten, die rezeptfrei erhältlich sind. Zur Ergänzung von Vitamin B12 sollten Tabletten oder Injektionen verabreicht werden.
Für weitere Informationen zu Medikamenten gegen Blutarmut können Sie sich jederzeit an Ihren Apotheker wenden.