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20 april 2021

Kann der Proteasehemmer Etacrynsäure bei Corona helfen?

Leestijd: 5 minuten

Seit Beginn der Corona-Krise wurden mehrere antivirale Medikamente zur Behandlung von mäßig bis schwer erkrankten COVID-19-Patienten eingesetzt. Einige dieser Medikamente scheinen durchaus wirksam zu sein, und manchmal lassen die Symptome nach, aber im Allgemeinen sind sie leider nicht in der Lage, die Krankheit vollständig zu kontrollieren und die Sterblichkeit zu verringern.

Kürzlich wurde jedoch in der amerikanischen Online-Zeitschrift "Viruses" ein Artikel über die mögliche Wirkung eines starken Diuretikums namens Etacrynsäure veröffentlicht, dass die Krankheitssymptome von COVID-19 wirksam hemmen könnte. Obwohl diese Veröffentlichung nur die Ergebnisse einer Studie beschreibt, sind die Forscher vorsichtig optimistisch, wenn es um die günstige Wirkung von Etacrynsäure als Medikament gegen dieses Coronavirus geht.

Eine Wirtszelle

Um zu verstehen, wie dieses antivirale Medikament wirkt, ist es hilfreich, sich zu verdeutlichen, was ein Virus genau ist. Ein Virus ist ein sehr kleiner Organismus, der mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist und nur aus ein wenig genetischem Material besteht, das von einer Proteinschicht umhüllt ist (im Falle des Coronavirus ist dies das Protein Cystein). Um "leben" oder sich vermehren zu können, benötigt ein Virus Wirtszellen. Einige Viren gelangen über die Nahrung in unseren Körper, andere über sexuelle Aktivitäten. Das Coronavirus gelangt über die Atemwege und durch Kontakte in unseren Körper. Jedes Virus braucht seinen eigenen Wirtszellentyp, sie können nicht einfach in irgendeine Zelle eindringen. Wenn das Virus, in diesem Fall COVID-19, mit einer geeigneten Zelle in Kontakt kommt, gibt es seine genetische Information frei und übernimmt die Wirtszelle. Die Wirtszelle beginnt, sich mit dem freigesetzten genetischen Material zu vermehren und produziert ein Virus anstelle der Zelle, die sie vorher war. Diese neu entstandenen Viren lösen sich von der Wirtszelle ab und dringen ihrerseits in andere Zellen ein, wo das Gleiche passiert. Auf diese Weise breitet sich das Virus schnell aus und in kürzester Zeit wird man krank.


Die Protease 3CLpro

Um das genetische Material in eine Zelle freisetzen zu können, muss zunächst das umgebende Protein, das verhindert, dass das Material verloren geht, in kleine Stücke geschnitten werden. Dazu ist ein bestimmtes Enzym, eine Protease, erforderlich. Für COVID-19 entpuppt sich die Protease 3CLpro als die Protease, die zur Spaltung des Proteins Cystein benötigt wird. Wenn man ein Medikament findet, das verhindert, dass das Protein gespalten wird, einen Protease-Inhibitor, dann kann man verhindern, dass das genetische Material in eine Wirtszelle freigesetzt wird und das Virus sich repliziert. An verschiedenen Protease-Inhibitoren, die auch zur Bekämpfung anderer Viren, wie z. B. HIV, eingesetzt werden, wurde bereits viel geforscht, bisher jedoch ohne sehr positive Ergebnisse.


Und hier könnte der Proteaseinhibitor Etacrynsäure eine positive Rolle spielen. Dieser Hemmstoff wurde bisher als sehr starkes Diuretikum bei Menschen mit kardiovaskulären Nierenerkrankungen verabreicht. Laboruntersuchungen zeigen, dass diese Säure auch auf die spezifische COVID-19-Protease, 3CLpro, wirkt und schon in geringen Konzentrationen die Spaltung des Proteins verhindert. Daher könnte dieser Wirkstoff effektiv zur Bekämpfung von COVID-19 eingesetzt werden, insbesondere bei schwer kranken Patienten. Allerdings hat dieses Medikament auch eine Kehrseite. Da es sich um ein sehr starkes Diuretikum handelt, besteht ein hohes Risiko, den Flüssigkeitshaushalt im Körper zu beeinträchtigen. Dies muss daher ständig überwacht werden und um eine Dehydrierung zu verhindern, muss in manchen Fällen ein Tropf angelegt werden. Das bedeutet, dass dieses Medikament keinesfalls zu Hause verabreicht werden darf und der Patient immer in ein Krankenhaus eingeliefert werden muss.

Die Erforschung der Wirksamkeit dieses Medikaments wird nun an Patienten getestet und die Ergebnisse werden hoffentlich so positiv sein, dass wir neben der Impfung ein Mittel zur Bekämpfung der Krankheit gefunden haben.

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