
Kopfschuppen – lästig, sichtbar, aber behandelbar!
Leestijd: 6 minutenWenn die Schultern schneien
Fast jeder kennt es: winzige weiße Schüppchen im Haar, die sich besonders auf dunkler Kleidung unschön bemerkbar machen. Eigentlich ist das nichts Ungewöhnliches – es handelt sich um abgestorbene Hautzellen, die sich ganz natürlich lösen. Unsere Haut erneuert sich im Schnitt alle drei Wochen, und Schuppenbildung ist Teil dieses Prozesses.
Doch manchmal sieht man deutlich mehr Schuppen im Haar oder auf der Kleidung als gewöhnlich. Häufig steckt eine trockene Kopfhaut dahinter – verursacht durch aggressive Shampoos oder zu heißes Wasser beim Haarewaschen. In solchen Fällen kann man das Problem oft durch sanftere Pflege und weniger häufiges Waschen lösen.

Aber wenn die Schuppen gelblich sind, vermehrt auftreten und regelrecht verklumpen, handelt es sich meist nicht mehr um normale Hautschuppung, sondern um Kopfschuppen im eigentlichen medizinischen Sinne – auch Pityriasis capitisgenannt, eine Form des seborrhoischen Ekzems.
Warum Kopfschuppen mehr sind als nur ein Schönheitsproblem
Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter Kopfschuppen – Männer häufiger als Frauen. Warum manche betroffen sind und andere nicht, ist noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist jedoch: Neben der Talgproduktion spielen bestimmte Hefepilze eine große Rolle, vor allem Pityrosporum oder Malassezia.
Diese Pilze leben bei jedem Menschen auf der Haut, ernähren sich vom schützenden Talgfilm und sind normalerweise harmlos. Bei Menschen mit Kopfschuppen treten sie jedoch in deutlich höherer Zahl auf. Sie spalten mit Hilfe von Enzymen das Fett im Talg in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren. Die gesättigten Fettsäuren dienen ihnen als Nahrung – die ungesättigten bleiben zurück und reizen die Haut. Das Ergebnis: Entzündungen, Juckreiz und verstärkte Schuppenbildung.
Besonders im Winter verschlimmern sich die Symptome. Die kalte Luft draußen, trockene Heizungsluft drinnen und eine insgesamt geringere Luftfeuchtigkeit führen dazu, dass die Kopfhaut stärker austrocknet. Umgekehrt können UVB-Strahlen im Sommer für eine deutliche Besserung sorgen.
Kopfschuppen sind nicht ansteckend, können aber das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen. Wer ständig weiße oder gelbe Flocken auf den Schultern entdeckt, fühlt sich oft unwohl – gerade in sozialen oder beruflichen Situationen.

Was wirklich gegen Kopfschuppen hilft
Die gute Nachricht: Kopfschuppen lassen sich behandeln und oft dauerhaft in den Griff bekommen. Je nach Schweregrad stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:
1. Anti-Schuppen-Shampoos ohne Rezept
Viele Betroffene erzielen bereits mit speziellen Shampoos aus der Apotheke oder Drogerie gute Erfolge. Bewährte Wirkstoffe sind:
Zinkpyrithion – reduziert die Hefepilzmenge und wirkt talgregulierend.
Pirocton-Olamin – hemmt Pilzwachstum und Schuppenbildung.
Selensulfid – bremst die Zellerneuerung und reduziert Schuppen.
Diese Shampoos sollten regelmäßig, aber nicht zu häufig angewendet werden. Oft reicht es, die Haare 2–3 Mal pro Woche zu waschen.
2. Verschreibungspflichtige Behandlung mit Ketoconazol
Wenn handelsübliche Anti-Schuppen-Shampoos nicht ausreichen, kann der Arzt Ketoconazol verschreiben – ein bewährtes Antimykotikum gegen Pilze und Hefen. Es ist als Shampoo oder Gel erhältlich und bekämpft gezielt die Ursache der Kopfschuppen.
3. Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Salicylsäure
Wirkt keratolytisch, d.h. sie löst die obere Hautschicht auf und macht Schuppen weich, sodass sie leichter entfernt werden können.
Kortikosteroide
Diese entzündungshemmenden Wirkstoffe lindern Rötungen und Juckreiz. Sie sind meist als Lotion erhältlich und werden nur kurzfristig angewendet.
Steinkohlenteer (Kohlenteer)
Wird eingesetzt, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken. Er reduziert Entzündungen, verlangsamt das Zellwachstum und lindert Juckreiz. Allerdings hat er einige Nachteile: intensiver Geruch, mögliche Verfärbungen von Haut, Haaren und Kleidung. Handschuhe beim Auftragen sind Pflicht.
Tipps zur Vorbeugung
- Sanfte Haarpflegeprodukte ohne aggressive Tenside verwenden.
- Nicht zu heiß waschen – lauwarmes Wasser reicht völlig.
- Stress reduzieren – psychischer Stress kann Hautprobleme verschlimmern.
- Ernährung optimieren – eine ausgewogene Ernährung unterstützt gesunde Haut.
- Sonnenlicht in Maßen – kurze Aufenthalte in der Sonne können helfen (Sonnenschutz nicht vergessen!).
Fazit
Kopfschuppen sind zwar lästig, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Sie sind nicht gefährlich und nicht ansteckend, können jedoch das Selbstwertgefühl deutlich beeinträchtigen. Wichtig ist, zwischen normaler trockener Kopfhaut und seborrhoischem Ekzem zu unterscheiden, um die richtige Behandlung zu wählen.
Wer die Ursache kennt und gezielt behandelt – sei es mit Anti-Schuppen-Shampoo, Ketoconazol oder anderen bewährten Wirkstoffen – kann meist schnell eine Besserung erzielen.
Bei hartnäckigen Fällen lohnt sich der Gang zum Hautarzt oder zur Apotheke, um die optimale Therapie zu finden.