
🦷 Medikamente und Mundgesundheit – kann sich das beißen?
Leestijd: 5 minutenWusstest du, dass bestimmte Medikamente Probleme im Mund verursachen können? Beschwerden wie Zahnfleischbluten oder Mundtrockenheit haben nicht immer mit schlechter Mundhygiene zu tun – manchmal ist die Ursache schlichtweg ein Medikament. In diesem Blogartikel erfährst du, welche Arzneimittel Auswirkungen auf deine Mundgesundheit haben können und was du dagegen tun kannst. Dazu geben wir dir praktische Tipps, wie du Beschwerden vorbeugst oder linderst.

😬 Trockener Mund – mehr als nur unangenehm
Ein trockener Mund (medizinisch: Xerostomie) entsteht, wenn deine Speicheldrüsen nicht mehr genügend Speichel produzieren. Speichel ist jedoch essenziell für die Mundgesundheit: Er enthält wichtige Proteine wie Mucin (bindet Wasser), Statherin (wirkt gegen Pilze) und Histatin (unterstützt die Wundheilung). Unsere Speicheldrüsen produzieren täglich etwa einen halben Liter Speichel – fällt diese Menge weg, hat das Folgen.
In Deutschland sind besonders folgende Medikamentengruppen bekannt dafür, eine trockene Mundschleimhaut zu verursachen:
💊 Blutdrucksenker wie Enalapril, Metoprolol, Captopril
💧 Diuretika (Entwässerungstabletten)
👁️ Augentropfen wie Atropin und Tropicamid
🌡️ Säureblocker wie Omeprazol (häufig bei Sodbrennen)
😔 Antidepressiva (v. a. trizyklische Antidepressiva)
💢 Schmerzmittel aus der NSAID-Gruppe: Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen
🚻 Medikamente bei Prostatabeschwerden wie Alfuzosin und Tamsulosin
🧠 Anti-Parkinson-Medikamente wie Levodopa, Biperiden, Carbidopa
⚖️ Medikamente zur Gewichtsabnahme wie Ozempic und Saxenda
Ein trockener Mund erhöht das Risiko für:
🔄 Pilzinfektionen (z. B. Soor)
🦠 Bakterielle Entzündungen
🦷 Karies (Zahnfäule)
Wenn du unter Mundtrockenheit leidest, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. In vielen Fällen gibt es alternative Medikamente oder begleitende Maßnahmen wie Speichelersatzmittel in Form von Gelen oder Sprays. Achtung: Mundspülungen helfen gegen trockenen Mund in der Regel nicht – sie können ihn sogar verschlimmern, wenn sie Alkohol enthalten.

🩸 Zahnfleischbluten durch Statine?
Zahnfleischbluten kann auch durch Medikamente ausgelöst werden – besonders häufig durch Statine, die zur Cholesterinsenkung und bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschrieben werden. In Deutschland zählen Simvastatin, Atorvastatin und Rosuvastatin zu den meistverordneten Wirkstoffen.
Das Problem: Statine hemmen nicht nur die körpereigene Cholesterinproduktion, sondern auch die Bildung von Coenzym Q10. Dieses Enzym ist wichtig für die Energiegewinnung in den Zellen und schützt das Gewebe – auch das Zahnfleisch. Ein langfristiger Mangel an Q10 kann somit zu Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) führen.
💡 Unser Tipp: Wenn du Statine einnimmst und unter Zahnfleischbluten leidest, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über eine gezielte Q10-Ergänzung (z. B. über Nahrungsergänzungsmittel oder Q10-reiche Lebensmittel wie Makrele, Brokkoli oder Nüsse).
🪥 Tipps für eine gute Mundhygiene
Egal ob du Medikamente einnimmst oder nicht – eine gesunde Mundhygiene schützt vor vielen Beschwerden. Beachte folgende Punkte:
🪥 Putze deine Zähne mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta
🧵 Nutze einmal täglich Zahnseide oder Interdentalbürsten, um Zahnbelag zwischen den Zähnen zu entfernen
👩⚕️ Besuche regelmäßig deinen Zahnarzt oder deine Zahnärztin (mindestens zweimal im Jahr)
💧 Trinke ausreichend Wasser – besonders wichtig bei trockener Mundschleimhaut
🧃 Vermeide zuckerhaltige Getränke wie Limonade oder Eistee
📞 Wann solltest du handeln?
Wenn du Veränderungen in deinem Mund feststellst – wie Mundtrockenheit, unangenehmen Geschmack, Blutungen oder brennendes Gefühl – warte nicht zu lange. Sprich mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Zahnärztin. Auch dein Apotheker oder deine Apothekerin kann dich darüber informieren, ob dein Medikament bekannte Nebenwirkungen auf die Mundgesundheit hat und was du dagegen tun kannst.
🧠 Fazit
Medikamente retten Leben – aber sie können auch Nebenwirkungen auf die Mundgesundheit haben. Nimm Beschwerden ernst und hol dir Rat von Fachleuten. Mit guter Mundhygiene und dem richtigen Umgang mit Arzneimitteln kannst du dein Lächeln gesund halten!