
Myokarditis; eine Entzündung des Herzmuskels
Leestijd: 4 minutenMyokarditis, wobei myocard für Muskelschicht und itis für Entzündung steht, ist eine Entzündung des Herzmuskels, des mittleren Teils des Herzens. Unser Herz ist eine Pumpe, die ein Leben lang jede Minute etwa vier bis fünf Liter Blut durch den Körper fließen lässt. Dieses Blut versorgt alle unsere Organe und Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen. Wenn das Herz nicht pumpt, können wir nicht leben.

Um sich eine Vorstellung von der Größe des Herzens zu machen, vergleicht man es am besten mit der Größe einer geballten Faust. Das Herz selbst besteht aus vier Hohlräumen: zwei Vorhöfen und zwei Kammern. Durch den rechten Vorhof strömt sauerstoffarmes Blut aus dem Körper in das Herz. Dieses Blut wird dann durch die rechte Herzkammer in die Lunge geleitet, wo es mit neuem Sauerstoff versorgt wird (der kleine Blutkreislauf, blau). Von der Lunge fließt das nun mit Sauerstoff angereicherte Blut zum linken Vorhof, von wo aus es in die linke Herzkammer gelangt und durch den ganzen Körper gepumpt wird (der große Kreislauf, rot).
Der Herzmuskel
Um das Blut in alle Richtungen zu pumpen, braucht man einen starken Muskel. Die Signale zum ständigen Pumpen und seine Geschwindigkeit werden vom Gehirn über Nerven gesteuert. Dieser Muskel wird Herzmuskel genannt und besteht aus drei Gewebeschichten;
- Eine dünne glatte Membran auf der Innenseite, Endokard genannt, durch die das Blut fließt.
- Herzmuskelgewebe - das Myokard.
- Das Epikard oder die dünne Membran auf der Außenseite.
Um den Herzmuskel herum befindet sich der Herzbeutel (Perikard), ein membranartiger Sack, der das gesamte Herz umgibt und schützt.
Wenn wir von einer Entzündung des Herzmuskels sprechen, meinen wir eine Entzündung des mittleren Teils des Herzmuskels, des Myokards. Eine Entzündung des Herzmuskels wird in der Regel durch ein Virus verursacht, manchmal kann aber auch ein Bakterium, ein Parasit oder ein Pilz der Verursacher sein. Auch eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Medikamente, eine Autoimmunerkrankung oder eine Strahlentherapie bei Krebs kann zu einer Entzündung führen.
Die Symptome der Myokarditis sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei manchen Menschen treten überhaupt keine Symptome auf. Andere haben grippeähnliche Symptome, wie Fieber und/oder Muskelschmerzen. In einigen wenigen Fällen kommt es jedoch zu schwerem Herzversagen oder Herzrhythmusstörungen. Kurzatmigkeit, Schwitzen und Schmerzen in der Nähe des Herzens können ebenfalls auftreten.
Manchmal ist die Diagnose einer Myokarditis durch ein EKG (Elektrokardiogramm), einen Herzmonitor und/oder eine MRT-Untersuchung recht einfach zu stellen. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Häufig muss eine Herzbiopsie durchgeführt werden, bei der ein Stück Herzmuskelgewebe entnommen und untersucht wird.

Behandlung der Myokarditis
Je nach den Symptomen kann die Myokarditis auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Ist ein Virus der Erreger, wird häufig abgewartet. Die Myokarditis heilt dann in der Regel spontan aus, auch wenn dies sicherlich einige Zeit in Anspruch nimmt. Wenn ein Bakterium die Ursache ist, können Antibiotika verschrieben werden. Im Falle einer Herzinsuffizienz oder einer Herzrhythmusstörung sollten spezielle Medikamente eingesetzt werden.
Eine Myokarditis kann zu einer dauerhaften Schädigung des Herzmuskels führen. In seltenen Fällen sind diese Schäden so schwerwiegend, dass ein vorübergehendes Stützherz zur Unterstützung der Genesung oder eine Herztransplantation erforderlich ist. In einigen wenigen Fällen führt die Myokarditis zu einer Kardiomyopathie, einer Erkrankung des Herzmuskels, bei der sich das Herz weniger gut zusammenziehen oder entspannen kann. Das Blut wird dann auch weniger gut durch den Körper gepumpt.
Wenn Sie Fragen zur Herzmuskelentzündung und ihren möglichen Folgen haben, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder den behandelnden Kardiologen. Fragen zu Arzneimitteln richten Sie am besten an Ihren Apotheker.