Wie entsteht ein Arzneimittelmangel?
Leestijd: 4 minutenIn den letzten Jahren war dies regelmäßig in den Nachrichten zu lesen, und vielleicht haben Sie selbst damit zu tun (gehabt). In unserem Land und auch in vielen anderen Ländern leiden wir zunehmend unter Arzneimittelmangel. Konkret bedeutet dies, dass bestimmte Arzneimittel in den Apotheken (vorübergehend) nicht oder nur sehr schwer erhältlich sind. Wie kommt es zu einem solchen Engpass und wie gehen wir als Ihre Apotheke damit um?
Es gibt mehrere Gründe, die einen Medikamentenmangel verursachen können. In der Erklärung auf der Website der CBG (Medicines Evaluation Board) ist zu lesen, dass eine Knappheit entsteht, weil ein Hersteller die Nachfrage zu diesem Zeitpunkt nicht decken kann. Dies kann auf eine Verzögerung in der Produktion zurückzuführen sein, z. B. wegen eines Rohstoffproblems. Es können auch Planungs- oder Verteilungsprobleme aufgetreten sein oder es besteht eine erhöhte Nachfrage nach einem bestimmten Arzneimittel.
Außerdem gibt es in Deutschland nicht viele Vorräte, so dass auch weniger Abfall anfällt. Es ist also weniger wahrscheinlich, dass Medikamente veraltet sind und deshalb nicht weggeworfen werden müssen. Außerdem gibt es in unserem Land Vereinbarungen über die Preise von Arzneimitteln. Diese Preise sind in einigen Fällen niedriger als in anderen Ländern, so dass die Hersteller es vorziehen, ihre Medikamente, insbesondere seltene Medikamente, an höhere Bieter zu verkaufen. Es kann vorkommen, dass ein Hersteller ein Medikament nicht weiter produzieren will oder kann, weil es zu wenig abwirft oder weil zum Beispiel zu wenig oder keine Rohstoffe vorhanden sind. In manchen Fällen erweisen sich die Rohstoffe als verunreinigt und das Produkt muss (vorübergehend) vom Markt genommen werden.
Manchmal wird ein Medikament für eine andere Behandlung verwendet, als es ursprünglich vorgesehen war. Auch dies kann zu Engpässen führen, wenn die Nachfrage steigt. Ein gutes Beispiel dafür sind Ozempic® und Saxenda®, Medikamente, die zur Behandlung von Typ-II-Diabetes verschrieben werden, die aber auch zu einer erheblichen Gewichtsabnahme führen können. Infolgedessen ist die Nachfrage nach diesen Arzneimitteln, auch aufgrund ihrer Anpreisung in den Sozialen Medien, in die Höhe geschnellt, und es ist ein Engpass entstanden.
In Apotheken fehlen leider auch besonders häufig Arzneimittell wie u.a. Blutdrucksenker, Krebsmittel, Antidepressiva, Antibiotika und Schmerzmittel.
Was passiert eigentlich, wenn Ihr Medikament nicht verfügbar ist oder nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, Sie es aber brauchen?
Leider kann die Apotheke eine Unterversorgung mit bestimmten Arzneimitteln nicht verhindern, aber sie kann mit Ihnen zusammen überlegen, wie sich die Situation trotzdem lösen lässt. So ist es manchmal möglich, ein alternatives Arzneimittel einer anderen Marke oder in einer anderen Darreichungsform abzugeben. Auch die Abgabe eines begrenzten Vorrats kann es ermöglichen, einen Arzneimittelmangel auszugleichen. Eine weitere Möglichkeit ist die (vorübergehende) Bereitstellung eines anderen Arzneimittels, das die gleiche Wirkung und Qualität hat.
Derzeit diskutieren mehrere Parteien, darunter die Regierung, die Krankenversicherungen, die Hersteller, die Großhändler und die Apotheken, gemeinsam darüber, wie Arzneimittelengpässe (so weit wie möglich) vermieden werden können. Eine Möglichkeit wäre der Aufbau größerer Lagerbestände, was jedoch die Frage aufwirft, wer dies bezahlen will oder muss. Auch die Möglichkeit, Medikamente näher am Wohnort herzustellen, wird geprüft. Aber auch hier spielen die Finanzen eine Rolle.
Fazit
Es ist derzeit nicht möglich, den Mangel an Arzneimitteln zu beheben, und es sieht so aus, als ob dies auch in Zukunft ein Problem sein wird. Wenn Sie eine spezielle Frage zu einem bestimmten Arzneimittel haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Apotheker.