
Wie lange wird das Coronavirus unser Leben noch beeinflussen?
Leestijd: 5 minutenSeit einem Dreivierteljahr hat COVID-19 die Welt fest im Griff und mittlerweile sind Millionen von Menschen an diesem Coronavirus erkrankt. Glücklicherweise sind die meisten Infektionen relativ mild, dennoch ist Corona eine Krankheit, die man gerne vermeiden will, denn sie kann dauerhafte gesundheitliche Auswirkungen haben und sogar tödlich sein.
Die bisher bekannten Symptome von Corona sind u.a. Husten, Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden, Müdigkeit, Augenschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen, laufende Nase, Kopf- und Halsschmerzen. Viele Patienten klagen auch über Geruchs- und/oder Geschmacksverlust. Bei weitem nicht jeder, der infiziert ist, entwickelt auch Symptome. Wenn jedoch Symptome auftreten, dann geschieht dies innerhalb von zehn Tagen nach der Aussetzung. Die meisten Menschen leiden dann im Durchschnitt zwei Wochen lang an mehreren der oben genannten Symptome. Wenn man mehr als 24 Stunden lang beschwerdefrei ist, dann ist man nicht mehr ansteckend. Wenn Sie wissen wollen, ob bei Ihnen eine Coronainfektion vorliegt, dann können Sie dies mit einem Test herausfinden.
Virale Persistenz

Obwohl eine angemessene durchschnittliche Genesungszeit bekannt ist, scheint sie von Person zu Person sehr unterschiedlich zu sein. Eine Person erholt sich innerhalb weniger Tage, eine andere hat monatelang und manchmal sogar dauerhaft Beschwerden. Besonders diejenigen, die infolge der Infektion im Krankenhaus waren, scheinen über einen längeren Zeitraum Probleme zu haben. Man geht davon aus, dass das Virus nicht vollständig aus allen Geweben verschwunden ist und immer noch irgendwo 'schlummert'. Dies wird als Viruspersistenz bezeichnet. Für COVID-19 ist dies immer noch ein schwieriges Thema, da die Menschen noch nicht genügend langfristige Erfahrung mit der Art und Weise haben, wie sich das Virus verhalten kann, und noch nicht klar ist, ob diese Persistenz pro Person oder vielleicht pro Organ unterschiedlich ist und was die entsprechenden Kriterien sind.
Bekannt ist, dass das genetische Material des Coronavirus nicht aus DNA besteht, sondern aus RNA (Ribonukleinsäure oder Ribonukleinsäure), wodurch es anders reagiert als beispielsweise ein Grippevirus. Es ist bekannt, dass mehr Viren RNA anstelle von DNA haben. Das Hepatitis-C-Virus ist ein Beispiel dafür. Es handelt sich um ein Virus, das seit Jahren erforscht wird und von dem man weiß, dass es bei manchen Menschen jahrzehntelang schlummert. Diese Menschen sind dann symptomfrei und das Virus ist nicht nachweisbar, nur um dann kommt es wieder zu ernsthaften Beschwerden.
P4O2

Unterdessen hat ein niederländisches Konsortium (P4O2 Precision Medicine for more Oxygen) unter der Leitung von Prof. Dr. Anke-Ilse Maitland- van der Zee eine Studie eingeleitet, in der untersucht wird, welche Faktoren bei Langzeitbeschwerden nach einer Corona Erkrankung eine Rolle spielen. Das Konsortium überwacht jetzt hundert Personen, die in Nachsorge Corona-Kliniken gelandet sind (das sind fünf). Neben der Überwachung der Beschwerden und verschiedenen Untersuchungen, wie z.B. Lungenfunktionstests und Blutuntersuchungen, wird auch das so genannte "Exposom" pro Patient abgebildet. Exposome ist die Sammelbezeichnung für alle Stoffe, denen Menschen täglich ausgesetzt sind. Dies sind Chemikalien, Luftverschmutzung, aber auch Lebensmittel und Rauchen. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz wird untersucht, welche Faktoren zur Verbesserung oder Verschlimmerung von coronabedingten Beschwerden beitragen. Zur Zeit werden noch Daten gesammelt, aber man hofft, im Frühjahr 2021 einen Überblick über die Situation zu haben, drei Monate nach der Infektion mit dem Virus.
Nachsorge
In den Niederlanden wurde im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport wurde zudem eine Stiftung gegründet, die sich auf die Nachsorge von Patienten nach einer Corona Infektion konzentriert. Diese Stiftung (C-Support) berät und unterstützt Patienten, die auch drei Monate nach einer Infektion noch Beschwerden haben, in allen Lebensbereichen, in denen COVID-19 eingreift. Es wird keine medizinische Behandlung angeboten, aber es wird Hilfe angeboten, um den richtigen Weg für die Behandlung zu finden. Patienten können sich hier bei der Stiftung anmelden. Ein gutes Beispiel dafür, wie eine Nachsorge aussehen kann. Denn auch wenn es ein Impfstoff gibt, wird es noch länger dauern, bis das Virus nicht mehr so viel Schaden anrichten kann. In Deutschland werden Patienten, die meist einen schwerden Verlauf der Infeketion hatten in Reha-Kliniken behandelt. Aber auch Patienten mit einem milden Verlauf klagen noch länger über Beschwerden und richten sich damit an ihre Hausärzte. Dies macht noch einmal deutlich, wie wichtig die Nachsorge ist und wie ernst wir das Virus nehmen sollten.