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15 november 2022

Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit

Leestijd: 4 minuten

Die Zöliakie, deren Name aus dem Griechischen kommt (koilia = Magen), ist eine organspezifische Autoimmunerkrankung, die durch eine Glutenunverträglichkeit verursacht wird. Nach aktuellen Studien sind 5 bis 10 von 1.000 Deutschen betroffen, zwei Drittel davon Frauen.

Bei einer Autoimmunerkrankung verwechselt das körpereigene Immunsystem körpereigene Zellen mit fremden Zellen und damit mit Feinden. Dadurch beginnt der Körper, Antikörper zu produzieren, um diese Zellen zu vernichten. Die Zöliakie ist eine organspezifische Autoimmunerkrankung, d. h. ein bestimmtes Organ des Körpers ist betroffen, in diesem Fall der Dünndarm.

Die Dünndarmschleimhaut wird durch eine angeborene Unverträglichkeit gegenüber Gluten geschädigt. Bei einer Intoleranz reagiert eine Person mit einer ungewöhnlichen körperlichen Reaktion auf eine Substanz, die bei anderen diese Reaktion nicht hervorruft. Bei Zöliakie handelt es sich also um Gluten. Eine Unverträglichkeit ist übrigens nicht dasselbe wie eine Allergie; bei einer Allergie reagiert das Immunsystem mit einer sofortigen schweren Reaktion, die auch wieder verschwindet; es werden jedoch keine Antikörper gebildet.


Gluten

Gluten, das im Lateinischen Leim bedeutet und in der Einzahl steht, ist eine Mischung aus zwei Gruppen von Proteinen (Gliadine und Glutenine), die in Getreide wie Weizen (einschließlich Dinkel), Roggen und Gerste vorkommen. Man findet es auch in vielen Produkten, die Getreide enthalten, wie Brot, Pizza, Kuchen und Torten, Keksen, Paniermehl, Chips, Crackern, Nudeln, Bier, einigen Eiscremes, Soßen und Suppen. Auch bestimmte Arzneimittel enthalten Gluten. Es dient ursprünglich als pflanzliche Nahrungsreserve und wird in den Körnern gespeichert. In Produkten, wie z. B. Brot, sorgt Gluten für eine luftige, elastische Struktur. Sie lässt das Mehl aufgehen und sorgt dafür, dass das Brot nach dem Backen nicht zusammenfällt.

Bei einer Glutenunverträglichkeit führt der Verzehr von Gluten zur Bildung von Antikörpern, die wiederum die Dünndarmschleimhaut schädigen. Diese Schleimhaut enthält große Mengen an Darmzotten, die für die richtige Aufnahme von Nährstoffen sorgen. Wenn die Darmzotten geschädigt sind oder sogar ganz verschwinden, ist die Darmwand glitschig geworden und die Nährstoffe können nicht mehr so gut verarbeitet werden. Dies führt zu Symptomen wie Bauchschmerzen, fetthaltigem Durchfall, einem aufgeblähten Bauch, Gewichtsverlust und manchmal zu Mundgeschwüren und verlangsamtem Wachstum bei Kindern. Auch ein Vitamin-, Eisen- und Kalziummangel kann im Körper entstehen. Manche Menschen bekommen außerdem Blasen auf der Haut.

Glutenfreie Ernährung


Menschen mit diagnostizierter Zöliakie, die durch einen Bluttest und eine Endoskopie der Darmschleimhaut festgestellt werden kann, haben nur Vorteile von einer lebenslangen glutenfreien Ernährung. Dadurch werden die Antikörper beseitigt und die Darmschleimhaut kann sich wieder erholen. Dies geschieht schnell, innerhalb weniger Wochen oder Monate, aber sobald Gluten gegessen wird, kehren die Symptome sofort zurück, da erneut Antikörper gebildet werden. Zöliakie kann leider nicht mit Medikamenten behandelt werden. Für Menschen, die als Folge der Zöliakie Blasen auf der Haut entwickeln, steht jedoch ein entzündungshemmendes Medikament namens Dapson zur Verfügung, das eine gewisse Linderung verschaffen kann. Die Heilung von Blasen verläuft sehr langsam.

Bei Fragen zur Glutenunverträglichkeit wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, dass an die Deutsche Zöliakie Gesellschaft E.V.

Zöliakie, Glutenunverträglichkeit, Autoimmunerkrankung, Darmschleimhaut, Darmzotten
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