Für viele Menschen ist es ein bekanntes Problem: Aufstoßen, Blähungen und/oder ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein oder in der Speiseröhre. Alle diese Symptome werden im Allgemeinen durch Reflux verursacht. Beim Reflux, was wörtlich Rückfluss bedeutet, fließt Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre, weil der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig schließt. Die Refluxkrankheit ist weltweit verbreitet, aber in der westlichen Welt kommt sie häufiger vor als in anderen Regionen. Dies hängt wahrscheinlich mit der Ernährung, dem Lebensstil und der Fettleibigkeit zusammen.
Wenn wir unsere Nahrung aufnehmen, gelangt sie durch die Speiseröhre (Ösophagus) in den Magen, wo ein Teil der Verdauung stattfindet. Die Speiseröhre entleert sich durch eine Öffnung im Zwerchfell (Diaphragma), dem Muskel, der die Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt, in den Magen. Genau an dieser Stelle macht die Speiseröhre einen spitzen Winkel, den sogenannten Lis-Winkel. Dieser Winkel wird noch spitzer, wenn der Magen gefüllt ist, beim Essen und Trinken, und sich das Zwerchfell zusammenzieht. Dadurch wirkt es sozusagen wie ein Ventil und verhindert, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Ist die Öffnung des Zwerchfells zu groß, ist die natürliche Winkellage gestört und der Mageninhalt kann in die Speiseröhre zurückfließen. Dies geschieht in der Regel, wenn man liegt oder sich nach vorne beugt.
Magensäure
Der Magen spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Verdauung unserer Nahrung, die wir für unser Funktionieren benötigen. Im Magen wird die Nahrung zerkleinert, so dass sie in kleinen Stücken in den Darm gelangt. Hier werden die Nährstoffe dann wieder gefiltert, um sie an das Blut und die Zellen weiterzugeben. Um diese Zerkleinerung zu ermöglichen und mit der Nahrung mitgeführte schädliche Bakterien abzutöten, wird im oberen Teil des Magens Magensaft zugeführt. Alle 24 Stunden werden etwa eineinhalb Liter Magensaft von speziellen Drüsen produziert. Diese Produktion setzt ein, sobald wir etwas essen, aber auch, wenn wir die Nahrung nur sehen oder riechen.
Der Magensaft besteht aus mehreren Substanzen, von denen die wichtigsten Salzsäure, Schleim und Verdauungsenzyme sind. Salzsäure ist eine sehr starke und sehr aggressive Säure, die sich sogar sehr leicht durch Papier brennen kann. Das Innere des Magens ist daher mit einer dicken Schleimschicht ausgekleidet, um zu verhindern, dass die Magensäure den eigenen Magen angreift. Diese Salzsäure macht die Nahrung für die Verdauungsenzyme zugänglich, damit die Verdauung weitergehen kann.
Durch die Veränderung des Lis-Winkels fließt nun saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurück und verursacht unangenehme Symptome, wie zum Beispiel:
- Ein stechender oder brennender Schmerz hinter dem Brustbein.
- Saures Aufstoßen.
- Reizung oder Entzündung der Speiseröhre.
- Heiserkeit und/oder Husten.
Was kann man dagegen tun?
In sehr seltenen Fällen, bei sehr schweren Symptomen, ist eine Operation ratsam, bei der der in der Brusthöhle befindliche Teil des Magens in die Bauchhöhle zurückverlagert wird, aber in der Regel wird eine wesentlich zurückhaltendere Behandlung vorgeschlagen:
- Abnehmen, falls das Gewicht zu hoch ist. Ein zu hohes Gewicht erhöht den Druck auf den Bauchraum.
- Das Rauchen aufgeben.
- Mäßiger Alkoholkonsum.
- Das Kopfende des Bettes ein wenig höher stellen.
- Vorsicht bei fettigen/scharfen Speisen, Koffein, Schokolade und kohlensäurehaltigen Lebensmitteln.
- Verschreibung von Magensäurehemmern.
Zu den Magensäurehemmern gehören Medikamente, die unter die Rubrik Antazida fallen, wie Rennie®, Maalox® und Gaviscon®. Diese Medikamente neutralisieren die Magensäure und wirken sehr schnell, meist innerhalb von fünf Minuten. Leider ist die Wirkung nur von kurzer Dauer: nach weniger als einer Stunde lässt sie nach.
Andere Antazida sind die so genannten Histamin-2-Rezeptor-Antagonisten (H2RA), wie z. B. Zantac®. Sie reduzieren die Säuresekretion, indem sie die Zellen blockieren, die die Magensäure produzieren. Da sich der Magen an diese Medikamente gewöhnt, sind sie nicht für eine langfristige Anwendung geeignet.
Daher werden häufig PPIs, Protonenpumpenhemmer, verschrieben. Es handelt sich dabei um Medikamente, die auch ohne Rezept gekauft werden können und im Allgemeinen nicht von der Krankenkasse erstattet werden. Bekannte Namen sind Omeprazol und Pantoprazol. Sie reduzieren die Produktion von Magensäure.
Einige Tipps gegen Sodbrennen
- Verteilen Sie die Mahlzeiten gleichmäßig über den Tag.
- Essen Sie nie innerhalb von drei Stunden vor dem Schlafengehen.
- Legen Sie sich nie unmittelbar nach dem Essen hin.
- Halten Sie ein gesundes Gewicht.
- Beugen Sie sich nicht nach vorne, sondern gehen Sie in die Knie.
- Rauchen Sie nicht und mäßigen Sie den Alkoholkonsum.
- Seien Sie vorsichtig mit fettigen und scharfen Speisen und Lebensmitteln, die den Magen anregen, wie Fruchtsaft, Schokolade und kohlensäurehaltige Getränke.
- Das Kopfende des Bettes sollte 15 Zentimeter höher liegen als das Fußende, aber legen Sie kein zusätzliches Kissen unter das Kopfende. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Druck im Bauchraum, da der Körper stärker gekrümmt wird.
Fazit
Wenn Sie Refluxsymptome haben, sollten Sie nicht länger damit herumlaufen sondern Ihren Arzt aufsuchen und um Rat fragen. Wenn Sie Fragen zu Antazida haben, wenden Sie sich an Ihren Apotheker.